9. November 1938: Die Synagoge von Ahlen brennt
Die Zerstörung der Synagoge von Ahlen am 9. November 1938 erfolgte mit Kalkül.
Noch ehe die SA-Männer das Gebäude in Brand steckten, beregnete die Feuerwehr die angrenzenden Häuser und deckte – zum Schutz der Umgebung – das Dach der Synagoge ab. "Da stiegen also Leute auf das Dach der Synagoge und haben einen großen Teil der Ziegel heruntergeworfen ... Die Synagoge wurde von Hand abgedeckt, lange bevor sie brannte! ... Man hat das gemacht, weil man eine brennbare Flüssigkeit in die Synagoge ausgießen wollte und bei einer möglichen Explosion andere Gebäude nicht durch umher fliegende Dachziegel beschädigen wollte", erinnert sich ein Ahlener Zeitzeuge.
Imo Moszkowicz erinnert sich
Im Nachbarhaus wohnte die Familie Moszkowicz. Mehr als vier Jahrzehnte später erinnerte

Das Synagogengebäude hatte seit 1757 der jüdischen Gemeinde Ahlen als Bet- und Versammlungshaus gedient. Es war ein schlichtes Gebäude mit je zwei seitlichen hohen Rundbogenfenstern. Der Eingang befand sich in einem kleinen Anbau an der Nordseite. Auf der Westseite, dort befand sich die Frauenempore, gab es drei rechteckige Fenster. Das mit einem Krüppelwalmdach versehene Gebäude machte insgesamt einen sehr schlichten Eindruck.
Die Ruinen der Synagoge wurden wenige Wochen nach der Pogromnacht abgetragen. Heute erinnert eine 1985 aufgestellte Bronzeplastik an die Synagoge und die jüdische Gemeinde.
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